Citizen Science 101

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8. Mai 2024
Citizen Science 101

Bürgerwissenschaftler:innen (eng. „Citizen Scientists“) sind Menschen, die wissenschaftliche Forschung betreiben oder dazu beitragen, ohne selbst Wissenschaftler:in zu sein. Die Laienwissenschaftler:innen stellen Hypothesen auf, planen allein oder im Team Experimente, sammeln und teilen Daten, analysieren Ergebnisse und lösen Probleme. Im Rahmen bürgerwissenschaftlicher Projekte kann jeder, der will, an Durchbrüchen und Neuerungen mitwirken.

Viele Erkenntnisse und Errungenschaften verdanken wir Laienwissenschaftler:innen. Zum Beispiel wurde der Planet Uranus 1781 von dem Komponisten und Musiker William Herschel entdeckt. Auch seine Schwester Caroline interessierte sich für Astronomie. Sie war die erste Frau, die am Nachthimmel einen Kometen und drei kosmische Nebel aufspürte. Anna Atkins war eine Hobbybotanikerin, begeisterte Fotografin und die erste Person, die ein Buch mit Fotos veröffentlichte. Zu ihren größten wissenschaftlichen Errungenschaften zählt ein botanisches Nachschlagewerk über britische Algenarten („British Algae: Cyanotype Impressions“).  Die Amateurpaläontologin Mary Anning entdeckte auf ihren Streifzügen entlang der südwestenglischen Steilküste Meeresfossilien aus der Jurazeit. Erst nach ihrem Tod erwachte das Interesse der Wissenschaftswelt an ihrer Lebensgeschichte und ihren Funden. Es passiert nicht selten, dass Bürgerwissenschaftler:innen erst posthum gewürdigt werden. Selbst der Entdecker des Aluminiums, Hans Christian Ørsted, wurde erst ein Jahrhundert später für diese Leistung geehrt.

Laienforscher sind wertvolle Botschafter für die Wissenschaft. Sie spielen eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Antworten auf ungelöste Fragen zu finden. Sie machen auf Probleme aufmerksam, die die globale Gemeinschaft betreffen, und helfen dabei, ihre Auswirkungen auf den Einzelnen zu verdeutlichen. Indem sie Forschung greifbar und zugänglich machen, tragen Bürgerwissenschaftler:innen dazu bei, die Kluft zwischen Theorie und Praxis zu schließen und den Menschen die Bedeutung wissenschaftlicher Fragen bewusst zu machen.

Bürgerwissenschaftler:in kann jeder werden, der die nötige Neugierde und Ausdauer mitbringt – egal, ob jung oder alt. 

Citizen Scientists sind von unschätzbarem Wert, denn für ihre Arbeit benötigen Wissenschaftler jede Menge Daten.  Durch die Zusammenarbeit mit Laien auf der ganzen Welt erhalten Wissenschaftler Zugriff auf mehr und umfassendere Informationen, die sie in ihre Forschung einbeziehen können. Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto fundierter sind die daraus abgeleiteten Ergebnisse und Schlussfolgerungen.

Viele Bürgerwissenschaftler:innen fühlen sich berufen, an Forschungsaufgaben mitzuwirken, um Wissenschaft populärer zu machen und die Allgemeinheit auf Probleme aufmerksam zu machen, die nur in globaler Zusammenarbeit gelöst werden könnten.  Wenn sie verstehen, wie sich bestimmte Probleme auf ihren Alltag auswirken, sind die meisten Menschen eher bereit, Veränderungen vorzunehmen und sich selbst zu engagieren.

Sich als Bürgerwissenschaftler:in an der wissenschaftlichen Forschung zu beteiligen, bietet auch viele Gelegenheiten, hinauszugehen und die Natur zu erkunden. Der Kontakt mit Wissenschaftlern und Forschern ist eine gute Möglichkeit, berufliche oder persönliche Kontakte zu knüpfen. Feldversuche bieten praktische Lernerfahrungen, die Schüler:innen aller Altersstufen und Interessen auf ihre künftige Karriere vorbereiten können. 

Um Bürgerwissenschaftler:in zu werden, solltest du dich über die vorhandenen Möglichkeiten informieren und ein Thema finden, das dich interessiert. Viele Websites, Organisationen und Behörden bieten Laien Gelegenheit, an Forschungsprojekten mitzuarbeiten. Nachdem du dich für ein Thema entschieden hast, solltest du dich an eine Organisation wenden, die dir die notwendigen Informationen oder Ressourcen zur Verfügung stellen kann, damit du deine Zeit und Talente einbringen kannst. 

Bild: Pixabay

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